- virtuelle Organisation
- virtuẹlle Organisation[v-], virtuẹlles Unternehmen, Organisationskonzept zur optimalen Gestaltung aufgaben- und problemabhängig wechselnder Zusammenarbeit verschiedener räumlich getrennter Akteure mit unterschiedlicher Qualifikation und Kompetenz unter Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien. Je nach Projekt oder Kundenauftrag werden Mitarbeiter verschiedener Niederlassungen beziehungsweise an verschiedenen Telearbeitsplätzen (»virtuelle Arbeitsgruppen«) zeitweilig so zusammengefasst, wie es für die Auftragserledigung am günstigsten scheint. Auch eine Vernetzung mit rechtlich und wirtschaftlich selbstständigen Freiberuflern und Zulieferern ist möglich. Eine virtuelle Organisation verfügt damit über ein höheres Potenzial an Kompetenz und menschlichen, technischen, infrastrukturellen und finanziellen Ressourcen sowie mehr Kapazität als eine traditionell organisierte Unternehmenseinheit. Als Vorteile einer virtuellen Organisation gelten u. a. ihre Flexibilität, die größere Entscheidungskompetenz der Mitarbeiter sowie Kosteneinsparungen (Raum- und Personalkosten durch flachere Hierarchien). Andererseits wird die Gestaltung der sozialen Kommunikation zwischen den Gruppenmitgliedern sowie entsprechender ordnungspolitischer Rahmenbedingungen als schwierig angesehen.C. Scholz: Die v. O. als Strukturkonzept der Zukunft? (1994);W. H. Davidow u. M. S. Malone: Das virtuelle Unternehmen. Der Kunde als Co-Produzent (a. d. Engl., 21997);A. Picot u. a.: Die grenzenlose Unternehmung (31998).
Universal-Lexikon. 2012.